Es war einmal ein Prinz, der lebte in einem Schloss. Das Schloss war groß und prachtvoll. Man sagte, es war kein schöneres im ganzen Land zu finden. Es wurde von Soldaten bewacht und auf seinen unzähligen Turmspitzen wehten bunte Fahnen. Der Prinz war ein netter Kerl, hilfsbereit und freundlich und allgemein sehr beliebt.
Eines Tages erfuhr er, dass im Wald eine Prinzessin lebte, die ein böser Zauberer mit einem Fluch besehen hatte. Der Zauberer war verliebt in die Prinzessin, doch sie erwiderte seine Liebe nicht. Aus Zorn verfluchte er sie, so dass sie das Haus nie verlassen konnte. Nur den Garten durfte sie betreten, nicht aber den Wald und das Land dahinter.
Der Prinz war entsetzt über diese schreckliche Geschichte. Er wollte der Prinzessin sofort helfen, also machte er sich mit einem Gefolge seiner besten Ritter auf den Weg in den Wald, um sie zu befreien. Da sah er zwischen den Bäumen ein hübsches, weißes Haus mit einem Garten voller Blumen. „Hier muss es sein!“ dachte er sich.
Als der Prinz die Prinzessin sah, verliebte er sich auf der Stelle in sie. Sie war wunderschön. „Ich bin gekommen um dich zu retten!“ sagte der Prinz laut. „Und dann will ich dich zur Frau nehmen und mit dir auf meinem Schloss leben.“
„Aha,“ entgegnete die Prinzessin, „und wie kommst du darauf, dass ich das möchte?“
Der Prinz hatte mit dieser Frage nicht gerechnet, also fuhr die Prinzessin fort: „Der Zauberer sorgt gut für mich und lässt sich hier nur selten blicken. Er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Ich habe ein Haus und einen Garten und mir fehlt es an nichts.“
„Aber du kannst das Haus doch nie verlassen!“ entgegnete endlich der Prinz, „Du bist eingesperrt und einsam und wirst unterdrückt!“
Da lachte die Prinzessin nur und murmelte einen Zauberspruch, worauf sich die Gartentür öffnete und sie hinaus trat. Lächelnd schritt sie vorbei an dem erstaunten Prinzen und seinen Rittern, bestiegt ihr Pferd und galoppierte davon.